225 Ansichten

Innovativ und modern sind wohl zwei Adjektive, die in Zusammenhang mit dem Konzept von Coworking-Spaces am häufigsten genutzt werden. Die Idee einer Form von Bürogemeinschaften in denen kleine Unternehmen, Startups und „Homeworker“ aus diversen Branchen gemeinsam unter einem Dach arbeiten, lässt sich auch einfach besonders gut mit diesen Worten beschreiben. Der Kontrast dieses hochmodernen Konzepts in unseren historischen Räumen in der Tarper Straße 2 in Wanderup versprüht einen ganz besonderen Charme.   .  

Autowerkstatt Andresen vermutlich Anfang der 1960er Jahre – Heimatmuseum Wanderup

Wie alles begann:

Johann Christian Wacker gründete 1872 die zweite Schmiede Wanderups im damaligen Dorfzentrum an der Tarper Straße 2. Zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft und Abschaffung der Pferde machten Reine Schmiedebetriebe überflüssig, sodass aus der Schmiede auch eine Schlosserei wurde. 1886 wurde Johannes Zietan Inhaber der Werkstatt – er ließ 1913 ein neues Wohnhaus direkt neben der Schmiede bauen. Dieses Wohnhaus ist mittlerweile mit der einstigen Schmiede verbunden worden.
Die Werkstatt wurde nach dem 1. Weltkrieg erheblich vergrößert, mittlerweile war Friedrich Zietan Besitzer der Werkstatt geworden. Er eröffnete an der Werkstatt auch die erste Wanderuper Tankstelle. Es handelte sich hier um eine Zapfsäule mit Pumpstation.

Schließlich wurde die Werkstatt 1952 an Heinrich Volker Andresen verkauft. 1970 übernahm Sohn Ingo Andresen den Betrieb, ehe der Platz im Dorf zu knapp wurde und Ingo Andresen den Betrieb in die Flensburger Straße 22 verlegte. Dort werden noch heute Autos repariert und getankt, seit ein paar Jahren betrieben von der Familie Schütt.
Nachdem nun in dem Gebäude in der Tarper Straße Nummer zwei jahrelang Kraftfahrzeuge im Vordergrund standen, wurde das Gebäude 1988 die Heimat von „Blinkis“ und Co. Monika und Walter Both schrieben hier in der Tarper Straße 2 bis zu ihrem Ruhestand und darüber hinaus erfolgreiche Firmengeschichte. Der regionale Werbemittelhändler „MB-die Idee” jetzt „mbw“ wuchs aber auch mit den Jahren aus dem Gebäude raus. Der heutige mbw-Geschäftsführer Jan Breuer, die Gemeinde Wanderup und die Amtswerke waren sich schnell im Klaren; Das historische Gebäude darf nicht an “irgendeinen Investor” verkauft werden, der dieses dann vermutlich abreisen wird. Und so wurde es im Jahr 2020 an die Amtswerke Eggebek verkauft, denn das Büro in Eggebek wurde zu klein und die anstehenden Projekte waren bereits in Planung. Seither laufen einem hier in der Tarper Straße keine zahlreichen Plüschtiere oder andere Werbemittel mehr über den Weg, sondern die Ideen der Zukunft für unsere Region.

werk.zwei-durchbruch-altbau-anbau
Der Anbau und der Altbau wurden über einen Durchbruch im Treppenhaus miteinander Verbunden.

Schon direkt mit dem Kauf des Gebäudes kamen erste Interessenten für den geplanten Coworking Space auf die Amtswerke zu. Kurz nach Schlüsselübergabe zog trotz großer Umbaumaßnahmen bereits der erste Mieter Christian Czirr mit “AB-C” ins Obergeschoss ein. Das Gebäude sollte nun modernisiert und umgebaut werden, bevor die Amtswerke Eggebek hier mit ihrem Kundencenter einziehen. Doch dann kam alles anders als geplant. Das Team der Amtswerke Eggebek wurde Anfang 2021 von einem großen Wasserschaden in den Räumlichkeiten in Eggebek überrascht, was den Einzug in das neue Gebäude in Wanderup etwas beschleunigte. Die Bauarbeiten in der Tarper Straße Wanderup hatten gerade erst begonnen und das Team musste übergangsweise im Obergeschoss des alten Gebäudes unterkommen, während im Erdgeschoss der Umbau fortgeführt wurde. Für Mitarbeiter sowie Kunden war dies vielleicht etwas umständlich und auch gewöhnungsbedürftig, aber kein Hindernis, um tolle Projekte für die Region weiter voranzutreiben. Als die Räume im Untergeschoss bezugsfertig waren, wurde die Baustelle nach oben verlagert, denn im Obergeschoss sollte ein ländlicher Coworking Space geschaffen werden. Das Ziel des Umbaus war es, genau wie im Untergeschoss, den Charme der alten Mauern zu erhalten und trotzdem ein modernes Arbeitsumfeld für die Zukunft zu schaffen.

WERK.ZWEI Coworking in Wanderup
Aus einem Großraumbüro wurden drei lichtdurchflutete Büros und ein offener Bereich für mobiles Arbeiten

Coworking-Space WERK.ZWEI

Die Arbeitswelt ist im Wandel. In den großen Metropolen der Welt ist “New Work” schon längst ein Bestandteil der Arbeitskultur. Und was die großen Städte können, ist auf dem Dorf genauso gut machbar, wenn nicht sogar noch besser!

Die verschiedenen Baufirmen haben saubere Arbeit geleistet und ein wunderschönes und hoch modernes Coworking-Space erschaffen. Neben den Amtswerken haben bereits verschiedene Unternehmen hier ihren Platz finden können.

Die “nine to five Mentalität” mit festen Arbeitszeiten scheint langsam ausgedient zu haben. Immer mehr Menschen suchen mehr Flexibilität in ihrem Alltag. Coworking ist eine neue Arbeitsform, bei der Selbständige, Start-ups, Kreative und zunehmend immer mehr größere Unternehmen unter einem Dach – in einem Coworking Space – unabhängig und gleichzeitig auch zusammenarbeiten. Obwohl alle an individuellen Projekten arbeiten, sind Austausch und gegenseitige Hilfe zentraler Bestandteil. Coworking aber nur auf die Art und Weise der Zusammenarbeit zu beschränken wäre nicht fair. Es zeichnet sich zudem durch kürzere Mietverträge und einem All-Inklusive bzw. Full-Service-Charakter für die Mieter aus, bei dem nicht nur die voll ausgestatteten Arbeitsplätze, sondern auch Annehmlichkeiten wie Kaffee- oder Wasser-Flats zur Verfügung gestellt werden.

Coworking-Space WERK.ZWEI
Coworking-Space WERK.ZWEI

Wer weiß, vielleicht beginnen bald noch ganz viele neue und spannende Geschichten in der Tarper Straße 2 in Wanderup. Die Geschichte des Coworking Spaces WERK.ZWEI eine Marke der Amtswerke Eggebek begann auf alle Fälle hier.

Nach oben